Wie sicher sind hochwertige Antigentests für Corona?

Es gibt viele Möglichkeiten, sich und andere vor Corona zu schützen. Das Testen zu Hause zählt neben Impfen und Maskentragen zu den wichtigsten Prophylaxe-Faktoren. 

Zahlreiche Hersteller werben mit hochwertigen Antigentests. Damit der Test in den eigenen vier Wänden zuverlässig ist, müssen jedoch einige Faktoren stimmen. Aber woran erkennen Laien gute Tests und wie zuverlässig sind diese?

Antigentests für Corona

Neben dem Tragen von FFP2-Masken zählen Antigentests zu den wichtigsten Maßnahmen, um bestehende Coronainfektionen zu detektieren und das Ansteckungsrisiko einzudämmen. Man unterscheidet Schnelltests für die professionelle Anwendung sowie Selbsttests für zu Hause (1).

1. Antigen-Schnelltests bzw. PoC-Antigentests (PoC; Point of Care/patientennahe Labordiagnostik) sind von geschultem Personal durchzuführen und werden häufig in Krankenhäusern, Schulen oder Pflegeeinrichtungen eingesetzt.

2. Bei den Antigen-Selbsttests (Laien- bzw. Corona-Selbsttests) sind Probenentnahme und -auswertung einfacher konzipiert, wodurch diese für die Eigenanwendung durch Privatpersonen geeignet sind.

Beide Textsysteme weisen spezifische Eiweiße des Coronavirus in einer Sekretprobe aus dem Mund-, Nasen- oder Rachenbereich nach und liefern schnelle Ergebnisse. Sie bedürfen jedoch einer höheren Viruslast, um eine Infektion feststellen zu können.

Im Zweifelsfalle empfiehlt sich eine Wiederholung des Antigentests. Positive Tests sollten zudem mit einem PCR-Test verifiziert werden.

 

Die Unterschiede zwischen Antigentests und PCR-Tests

PCR-Tests (PCR; Polymerase Chain Reaction/Polymerasekettenreaktion) sind nach wie vor medizinischer Goldstandard für den Corona-Nachweis. Da die Auswertung durch spezielle Laborgeräte erfolgt, sind diese nicht als Selbsttests verfügbar. Im Gegensatz zum Antigentest, bei dem spezifische Proteine des Virus nachgewiesen werden, detektiert der PCR-Test das Erbgut (RNA) des Coronavirus.

Da die PCR das Virusmaterial in mehreren Zyklen vervielfältigt, sind geringe Virenmengen ausreichend. Der Ct-Wert (Cycle-Threshold-Wert) gibt die Anzahl der Messzyklen an, die die PCR durchlaufen muss, um das Virus nachzuweisen. Je geringer der Ct-Wert, desto mehr Virenmaterial enthielt die Probe.

Der PCR-Test ist sowohl gerätetechnisch als auch zeitlich deutlich aufwendiger. Nicht selten müssen Personen zwischen 24 und 48 Stunden auf das Ergebnis warten. Jedoch gibt der PCR-Test die verlässlichste Auskunft über eine bestehende Infektion.

So erkennt man einen hochwertigen Antigentest

Neben Apotheken bieten längst auch Drogerien, Supermärkte und Discounter zahlreiche Corona-Antigentests für zu Hause an. Weil im Falle des positiven Schnelltests weitere Maßnahmen getroffen werden müssen, sind Zuverlässigkeit und Qualität des Testes sehr wichtig.

Obwohl sämtliche Hersteller mit einer gewissen Garantie werben, lässt sich die Qualität des Tests vor allem anhand zweier Kenngrößen feststellen, nämlich Sensitivität und Spezifität. Die Sensitivität zeigt jenen Anteil an Erkrankten an, der auch tatsächlich als krank erkannt wird (positives Testergebnis). Die Spezifität ist der Anteil der gesunden Personen, bei denen der Test ein (richtig) negatives Ergebnis liefert.

Je näher diese beiden Werte bei 100 % liegen, desto genauer und hochwertiger ist das gewählte Testsystem (2). Zugelassene Schnelltests und deren Bewertung sind in der Liste der Corona-Antigen-Schnelltests enthalten (3). Sensitivität, Spezifität sowie die für den Test nötige Virenlast (Ct-Wert) dienen zur Orientierung.

Alternativ dazu bietet Odemshop.de ein Suchfeld an, in dem Sie den Produktnamen des Antigentests eintragen können. Mit nur einem Klick erhalten Sie alle verfügbaren Informationen über das Produkt.

Wie zuverlässig ist ein hochwertiger Antigentest?

Wie bereits erwähnt, sind Empfindlichkeit (Sensitivität) und die Spezifität die wichtigsten Kriterien für die Testqualität. Diese beiden Kenngrößen muss der Testhersteller für die erforderliche CE-Kennzeichnung experimentell ermitteln (4). Je höher also Sensitivität und Spezifität, desto höher auch die Zuverlässigkeit.

Liegt die Sensitivität bei 98 %, werden 98 % aller Erkrankten mit dem Test detektiert (= richtig-positiv). Jene 2 % der Erkrankten, die vom Test nicht erkannt werden, zeigen ein falsch-negatives Resultat (5). Ist ein Test zu 99 % spezifisch, erkennt er 1 % der Gesunden als nicht gesund an (= falsch-positiv).

Das Paul-Ehrlich-Institut setzt als Mindestkriterien für Antigentests eine Sensitivität von > 80 % und eine Spezifität von > 98 % voraus (4). Das heißt, der Test muss

1. bei 80 % der Proben mit einer sehr hohen Viruslast (Ct-Wert ≤ 25) positiv ausfallen und

2. bei 98 % der Proben, die kein Virusmaterial enthalten, negativ ausfallen.

Die meisten Antigentests sind auf eine sehr hohe Viruslast ausgelegt. Je niedriger diese ist, desto wahrscheinlicher ist ein nicht richtiges Ergebnis. Das Testergebnis kann auch dann falsch sein, wenn der Antigentest nicht nach den Herstellervorgaben durchgeführt wird.

Ein korrekt durchgeführter Abstrich ist entscheidend, um ausreichend Virusmaterial zu gewinnen. Führt man das Stäbchen nicht tief genug in Nase oder Rachen oder nimmt zu wenig Sekret damit auf, dann kann dies zu einem verfälschten Ergebnis führen.

Weiter ist es wichtig, das Ergebnis nach exakt eingehaltener Ablesezeit abzulesen und sicher zu bewerten. Bei schwachen Testreaktionen kann eine Bewertung für Laien schwierig sein. Trotz dieser Faktoren ist das Testen im privaten Bereich eine gute Möglichkeit zur Virus-Eindämmung.

Im Zweifelsfalle bzw. bei uneindeutigem Testergebnis ist ein zweite Antigentestung anzuraten. Laut einer rezenten Studie kann ein zweiter Antigentest zu einer sehr genauen Diagnose einer Coronainfektion (6).

Sind hochwertige Antigentests bei Mutationen sowie bei Geimpften und Genesenen zuverlässig?

Da es ständig Virusmutationen und Veränderungen gibt, werden die Testsysteme für Corona laufend optimiert. Die meisten Produkte liefern daher auch bei veränderten Viren richtige Ergebnisse. Das Protein scheint hierbei der entscheidende Faktor zu sein.

Mehrfach geimpfte Personen oder Genesene weisen bereits Antikörper auf. Das kann bei manchen Antigentests gerade zu Beginn zu nicht aussagekräftigen Testergebnissen führen. Grundsätzlich ist zwar die Viruslast zu Beginn der Krankheit am höchsten, aber neutralisierende Antikörper könnten Auswirkungen auf die Viruslast bzw. den Krankheitsverlauf haben (7).

Gerade dann ist es wichtig, die Symptome weiter zu beobachten und mit einem weiteren Schnelltest oder einem PCR-Test abzusichern. Grundsätzlich sind hochwertige Antigentests jedoch eine sehr gute Möglichkeit, eine aktive Coronainfektion zu erkennen. 

Wichtig: In Deutschland zugelassene Covid-Impfstoffe sorgen nicht für einen positiven Antigentest. Die meisten Tests reagieren nicht auf das Impfstoffantigen (Spikeprotein), sondern auf das N-Protein des Coronavirus. Darüber hinaus ist das Spikeprotein nicht in der Nasen-Rachen-Abstrichprobe enthalten (4).

Fazit

Antigentests sind eine schnelle und zuverlässige Methode zum Nachweis einer akuten Coronainfektion. Hochwertige Testsysteme zeichnen sich durch eine hohe Sensitivität sowie Spezifität auf. Je näher diese bei 100 % liegen, desto hochwertiger ist das Testsystem.

Fallweise können falsch-positive bzw. falsch-negative Resultate auftreten. Die Zuverlässigkeit der Antigentests lässt sich durch einen zweiten Testdurchlauf deutlich erhöhen. Im Zweifelsfalle oder bei geringer Viruslast ist ein PCR-Test anzuraten.

FAQ

Welche Selbsttests sind zuverlässig?

Wer einen Selbsttest durchführt, sollte auf ein paar Kriterien achten: Neben der CE-Kennzeichnung und einer vierstelligen Nummer sollte der Test eine hohe Sensitivität sowie Spezifität aufweisen.

Wie empfindlich sind Antigentests?

Antigentests auf Corona sind unterschiedlich empfindlich. Bei Personen mit Symptomen ist die Empfindlichkeit in der ersten Woche der Erkrankung am höchsten, da in dieser Zeit die Viruslast höher ist.

Was ist der Unterschied zwischen Schnelltest und Selbsttest?

Antigen-Selbsttests (Laien-Selbsttests, Selbsttests) funktionieren gleich wie Antigen-Schnelltests, sind aber bedienfreundlicher. Schnelltests (PoC-Tests) sollten ausschließlich durch geschultes Personal durchgeführt werden.

Ist ein Schnelltest sicherer als ein Selbsttest?

Bei korrekter Probennahme und Testdurchführung sind die Resultate von Selbsttests genauso verlässlich wie durch geschultes Personal vorgenommene Antigen-Schnelltests.

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